Maren Uffenkamp
“Meine Firma ist eine ganz besondere Firma: wir sind selbstorganisiert und haben keinerlei Chefs, Politik oder andere ‘klassische’ Strukturen.”
It all started when…
Job-Titel: Impulsgeberin für eine menschlichere Zusammenarbeit
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Unternehmen: it-agile GmbH
Persönliche Webseite: Projektimpulsgeber
Sind aktuell Jobs vakant? Ja, nein und alles dazwischen: Wir suchen nicht aktiv, wenn wir jemanden kennenlernen und es funkt, können wir in den Bewerbungsprozess gehen.
Möchtest Du, dass Leser Dich in Bezug auf dieses Interview kontaktieren? Ja
Was bedeutet es für dich, eine Arbeit zu machen, die man liebt?
Für mich bedeutet es, dass es keine klare Trennung mehr gibt zwischen privat und beruflich und zwar im positiven Sinne. Bei mir heißt das konkret, dass ich mich in meiner "Freizeit" zum Beispiel viel mit Spiritualität, Persönlichkeitsentwicklung und Meditation beschäftige, weil mich diese Themen persönlich einfach brennend interessieren und ich kann diese 1:1 in meinen Job einbringen. Das ist einfach mega :-)!
Was machst du beruflich? Seit wann?
Im Juni 2018 habe ich meinen Weg zu it-agile gefunden in der Mission über die Agilität in Unternehmen zu einer menschlicheren Gesellschaft beizutragen.
Was hast du davor gemacht?
Ich habe mich ganz viel mit mir selbst beschäftigt, um herauszufinden, was meine Berufung auf dieser Erde, mein "Why", ist.
Was ist deine Vision von der Zukunft?
Ich BIN ganz bei mir. Damit kann ich anderen Menschen helfen, auch mehr bei sich zu SEIN und wir lernen als Gesellschaft besser mit Konflikten umzugehen. Dahinter steckt für mich, dass wir (noch) nicht wissen, was heißt, wie es sich anfühlt und wie es ist, Mensch zu SEIN.
Wofür brennst du?
Spiritualität, Persönlichkeitsentwicklung, Yoga, Meditation, Achtsamkeit, Welt verändern, Querdenken, Menschlichkeit, Rebellion
Wie hilft dir deine aktuelle Arbeit dabei, deine Vision näher zu kommen und auszuleben?
In meinem eigenen Team sowie beim Kunden versuche ich Impulse zu setzen, dass wir uns alle menschlicher verhalten. Darüberhinaus trage ich meine Vision in das Universum hinaus mit der Intention, das, was wir jetzt schon tun noch wirkungsvoller, flächendeckender und nachhaltiger zu gestalten.
Wie unterstütz dich deine Firma bzw. dein Team dabei, motiviert und erfolgreich im Job zu sein?
Meine Firma ist eine ganz besondere Firma: wir sind selbstorganisiert und haben keinerlei Chefs, Politik oder andere "klassische Strukturen". Wobei ich beim Schreiben merke, dass mich das Vorhandensein derer extremst demotivieren würde und das Fehlen derer nicht motiviert, sondern eher Teil der beruflichen Normalität ist zumindest in meiner Welt.
Was motiviert mich also? Und ich tue mir gerade schwer mit dem Begriff Motivation, weil das für mich etwas ist, was von Außen kommt und ich extremst eigenmotiviert bin. Ich stelle die Frage für mich anders: "Warum finde ich meine Firme bzw. mein Team toll?"
Mein Team ist für mich meine Heimat an gleichgesinnten Verrückten; das ist für mich total wertvoll und nährend, da ich vorher oft das Gefühl hatte, mit meinen Gedanken und Ideen alleine zu sein. Und jetzt sind wir hier im Süden zu zehnt bei it-agile und haben alle die gleiche Ur-Motivation, nämlich Weltfrieden. Wie geil ist es zu wissen, dass wir alle das gleiche wollen und das aus verschiedenen Richtungen und Hintergründen angehen? (Mein Weg ist über die Menschlichkeit).
Mein Team ist für mich darüber hinaus beständige Quelle der Inspiration und persönlichen bzw. fachlichen Weiterentwicklung. So viel, wie ich in den letzten Monaten gelernt und mich weiterentwickelt habe, habe ich den 30 Jahren davor nicht!
Woher wusstest du, was du beruflich machen möchtest?
Ich habe mir die Frage gestellt, was ich in meinem Leben machen wollen würde, wenn ich alles Geld der Welt hätte.
Konkret habe ich mich im Sommer letzten Jahres auf das Buch Re-Inventing Organizations sowie meine Erfahrung einer ziemlich geilen Unternehmenskultur zurückbesonnen und mir wurde klar, dass ich auch anderen Menschen die Möglichkeit einer menschlichen Arbeitswelt erschaffen möchte.
Wie hast du den aktuellen "Traumjob" gefunden bzw. kreiert?
Nachdem mir klar wurde, dass ich menschlichere Arbeitsorte schaffen möchte, habe ich mein Glück zunächst in der Selbstständigkeit als Coach gesucht. Das ist u.a. daran gescheitert, dass ich auf der einen Seite gar nicht wusste "wie geht das konkret" und andererseits kein Netzwerk / keinen Kundenstamm hatte, die mich diesem Bereich zuordneten und buchten.
Im Bereich Agilität bzw. als Agile Coach sah ich für mich und mein Thema relevante Anknüpfungspunkte und so habe ich meinen aktuellen Job als Impulsgeberin für eine menschlichere Zusammenarbeit aka Agile Coach bei it-agile gefunden.
Kontinuierliche/r Reflektion, Perspektivenwechsel und Kreation sind für mich wesentliche Bestandteile dafür, dass der Traumjob, Traumjob bleibt.
Und es hilft natürlich sein eigenes "Why" zu wissen, da ich dann immer abgleichen kann, warum mache ich das, was ich tue, was ggf. nicht (mehr) passt und was ich anpassen möchte.
Welche Schwierigkeiten hattest du auf dem Weg?
Einerseits war ich als Quereinsteigerin (vorher war mein Fokus "Produkt", jetzt ist er "Menschen") total verunsichert, ob und wie ich überhaupt ein guter Agile Coach sein kann. Ich konnte auf sehr wenig explizite Erfahrungen zurückgreifen und es hat für mich eine Weile gedauert, bis ich gecheckt habe (und ich bin da auf jeden Fall auch noch mittendrin) wie ich mich als ganzer Mensch, mit all meinen Erfahrungen und Qualitäten am besten einbringen kann.
Andererseits habe ich von Anfang an die Agilität als Mittel zum Zweck für mehr Menschlichkeit betrachtet und das steht gefühlt teilweise im Widerspruch dessen, was andere darüber denken.
Wer, was hat dir auf dem Weg zum Traumjob geholfen? Wie?
Nach meinem letzten Job, der nahe einer Depression endete, habe ich mir eine Auszeit auf unbestimmt Zeit genommen.
Ich habe intensives Coaching gemacht (u.a. bei Galina, Danke nochmal an der Stelle :-)!) und darüber sowie durch Journaling, Meditation, Networking, Gespräche mit Gleichgesinnten, Lesen etc. mehr über mich herausgefunden und was ich machen möchte. Der wesentliche Faktor war dabei die Zeit und die starke Motivation an mir zu arbeiten; ansonsten hätte ich die oberflächlichen Schichten mit z.B. Erwartungen anderer / der Gesellschaft gar nicht durch- und bis in die Tiefe meines Selbst vordringen können.
Wie geht es für dich weiter?
Ich mache aktuell eine Coaching-Ausbildung (Emergent Essence Dynamics), bei der ich lerne, noch mehr bei mir zu sein und wie ich Menschen (noch) besser helfen kann, bei sich und mit anderen zu sein.
Und in meinem Team werde ich 2019 weitere Initiativen vorantreiben, wie wir noch mehr Wirkung für mehr Menschlichkeit / Weltfrieden erzielen können. Das vor dem Hintergrund, dass wir gerade hauptsächlich mit "IT" und "agil" in Verbindung gebracht werden und in meiner Welt sich unser Wirkungskreis nicht nur auf "IT" bezieht und es weiter geht als nur "agil".
Dein Tipp an Menschen, die ihre Traumarbeit finden wollen:
Nimm dir die Zeit und beschäftige dich mit dir selber und probiere viele Dinge aus. Stelle dir die Frage: Was ist das, was du in deinem Leben erreichen möchtest? Was ist dein "Why"?
Wenn du mit deinem Purpose im Hinterkopf dann deinen Job machst, kannst du die ihn ganze Zeit anpassen / dahin lenken, dass er zu deinem "Why" passt. Ich persönlich glaube, dass das Gedankentum "ich kann etwas und jederzeit an meiner Situation verändern" und "ich bin selbstbestimmt in meinem Leben unterwegs", ganz viel mit einem Traumjob zu tun hat.
Und es hilft dabei auch zu wissen, dass nichts für immer 100% ist, sprich ohne Downs keine Ups. Ohne Unglück kein Glück. Und ohne Albtraum kein Traum.